Unser Tag mit Andreas startete am FIB, wo wir uns zuerst kennenlernten und er uns dann einen Überblick über den anstehenden Kursinhalt gab. Im Anschluss ging es für die erste Einheit direkt wieder nach draußen auf die Uniwiesen, worüber wir bei dem sonnigen Tag alle sehr froh waren. Dort war zum Glück auch kaum was los, sodass wir die ganze Wiese ungestört nutzen konnten. Für den Einstieg wählte Andreas ein Aufwärmspiel. Danach ging es auch sofort an die erste Übung. Andreas hat uns bei allen Übungen zuerst die Griffe der potentiellen Angreifer gezeigt und uns überlegen lassen, wie wir uns dagegen wehren bzw. uns befreien würden. Bei diesen Überlegungen sollten wir immer von der Annahme ausgehen, dass uns der Angreifer kräftemäßig überlegen wäre, sodass der Einsatz unserer eigenen Kraft unsinnig wäre. Es ging also darum, Hebel zu finden, die trotz der Überlegenheit funktionieren würden. Bei manchen Griffen hatten ein paar von uns gute Ideen, aber im Grunde genommen waren die Bewegungen eher kontraintuitiv und ich war des Öfteren super beeindruckt, wie Andreas uns zeigen konnte, wie man sich aus vermeintlich hoffnungslosen Lagen doch noch realistisch befreien kann. Wir haben die Bewegungen dann immer ein paar Mal geübt, wobei immer die eine Hälfte die Rolle der Angreifer und die andere die der Angegriffenen übernahmen. So konnten wir die ungewohnten Bewegungsabläufe verinnerlichen. Nach ca. 6-7 Übungen ging es dann wieder zurück ins FIB, wo wir uns alle eine kleine Snackpause gönnten, um Kraft für die zweite Einheit des Kurses zu sammeln. Die bestand primär darin, uns aus Positionen zu befreien, in denen wir als angegriffene Person bereits zu Boden gegangen wären. Hier ist mir am stärksten aufgefallen, dass ich mich in einer ernsthaften Situation völlig ineffektiv gewehrt hätte. Aber sobald Andreas uns die Taktik erklärte, leuchtete es sofort ein. Hier fand ich es besonders wichtig, die Übungen ein paar Mal auszuprobieren, um die Taktik gut anwenden zu können.
Insgesamt sind wir aus dem Kurs glaube ich alle mit einem Gefühl herausgegangen, im Ernstfall tausendmal besser gewappnet zu sein. Die Taktiken sind im Grunde genommen nicht schwer anzuwenden, aber gerade in einer Notsituation wäre ich niemals darauf gekommen, sie in dieser Weise einzusetzen. So hatte ich das Gefühl, in wenigen Stunden ein paar möglicherweise lebensrettende Dinge gelernt zu haben. Dieser Tag hat jetzt schon bewirkt, dass ich mich seitdem auf nächtlichen Nachhausewegen ein Stück sicherer fühle.